Am Donnerstag, den 19.01.23 kamen über 70 Interessierte aus den Bereichen Tierhaltung und Schlachtung in der Mehrzweckhalle in Alfdorf zusammen, um sich über die Möglichkeiten der mobilen Schlachtung von Rindern zu informieren. Eine Projektgruppe aus der Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb ist in ihren Planungen zur Umsetzung schon weit vorangeschritten.
Der Transport zum Schlachthof bedeutet für ein Tier großen Stress, egal wie gut und artgerecht es zuvor gehalten wurde. Dies beeinflusst auch die Fleischqualität. Eine Möglichkeit, diesen Weg zumindest einigen Tieren zu ersparen, ist die Schlachtung im Herkunftsbetrieb, also dort, wo das Tier zuvor auch gelebt hat.
Zu diesem Thema bot die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb einen Infoabend an, bei dem auch die Landwirtschafts- und Veterinärämter mit Ansprechpartnern für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertreten waren. Gerd Holzwarth, Dezernent für Forst, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Vermessung im Rems-Murr-Kreis, begrüßte die Zuhörerinnen und Zuhörer. Für ihn ist es „schön zu sehen, dass diese Initiative unserer Bio-Musterregion hier auf so großes Interesse stößt.“
Martina Schlipf von Veterinäramt Ostalbkreis stellte den Rechtsrahmen für Schlachtungen im Herkunftsbetrieb vor, ebenso die verschiedenen Möglichkeiten für die Umsetzung in Rücksprache mit dem zuständigen Veterinäramt. Der Ostalbkreis begleitet bereits seit einiger Zeit Betriebe, die Rinder per Kugelschuss auf der Weide betäuben und töten.
Wie eine Gruppe aus zwei Metzgern und vier Landwirten aus der Bio-Musterregion die Schlachtung in ihren Betrieben umsetzen will, stellte Biolandwirt Helmut Voltz aus Burgstetten vor. Gemeinsam gründeten sie im Dezember 2022 eine GbR zur Anschaffung eines Schlachtanhängers und möchten nun weitere Interessenten und Nachahmer finden.
Lebhaft diskutiert wurde über die EU-rechtlichen und bundesweiten gesetzlichen Vorgaben. Hier gehen bei manchen Regelungen die Meinungen stark auseinander.
„Dass sich so viele für das Thema mobile Schlachtung interessieren und heute dafür hierhergekommen sind, zeigt, wie wichtig den Landwirtinnen und Landwirten das Wohlergehen ihrer Tiere ist.“, sagt Michael Stuber, Leiter des Landwirtschaftsamtes Rems-Murr-Kreis. Reinhard Dingler, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereich Landwirtschaft im Ostalbkreis, ergänzt „Die große Resonanz des Projektes freut uns sehr und wir hoffen, dass sich darüber neue Wege für Tierhalter und Metzgereien auftun.“
Vertreten waren mit Frau Dr. Tux und Herrn Dr. Benz auch zwei erfahrene Amtstierärzte aus dem Rems-Murr-Kreis, die ebenfalls für Fragen während des Vortrages zur Verfügung standen. Sie und Frau Schlipf wurden auch danach von den teilnehmenden Metzgern und Tierhaltern umringt, um spezielle Einzelthemen vertiefend zu erörtern.
Wollen Tierhalterinnen und Tierhalter oder Metzgereien in die mobile Schlachtung einsteigen, lohnt es sich, sich mit anderen zusammenzutun, da beispielsweise ein Schlachtanhänger gut gemeinsam genutzt werden kann.
Die Bio-Musterregion Rems-Murr-Ostalb ist für Interessierte die erste Anlaufstelle, auch für nicht-biozertifizierte Betriebe. So sollen Informationen über verschiedene aktive Gruppen und Einzelpersonen langfristig gebündelt werden, um passende Kontakte zu den Ansprechpersonen in der Region weiterzuvermitteln.
Für weitere Informationen wenden Sie sich an das Regionalmanagement der Bio-Musterregion. Kontakt: v.brosche@rems-murr-kreis.de, Tel.: 07191-895-4110.