BioBotschafter*innen machen Ökolandbau für Auszubildende erlebbar
Was bedeutet es eigentlich, BioBotschafterin zu sein? Für Jeannine Ammon ist das klar: „Ich bin Bio-Botschafterin, weil ich mit gutem Beispiel vorangehen möchte – nicht perfekt, aber ehrlich, mutig und zukunftsorientiert. Landwirtschaft bedeutet für mich Verantwortung zu übernehmen – für die Natur, für die Tiere und für uns Menschen.“ Diese Haltung prägt das Projekt BioBotschafter*innen. Es vermittelt Auszubildenden nicht nur Wissen, sondern macht Ökolandbau durch Begegnung und Praxis erfahrbar – und schafft so ein Bewusstsein für Chancen und Herausforderungen ökologischer Wirtschaftsweisen und regionaler Wertschöpfung.
Fünf Praxistage in den Landkreisen Heidenheim, Ansbach, Schweinfurt und Würzburg haben gezeigt, wie wirkungsvoll ein persönlicher Austausch unter jungen Fachleuten sein kann. Insgesamt 150 Auszubildende aus den Fachbereichen Landwirtschaft und Weinbau wurden von den BioBotschafter*innen auf Bio-Betrieben empfangen. Nach einer Betriebsführung durchliefen sie Stationen zu unterschiedlichen Themen. Neben den in der Pilotphase erprobten Modulen zu Gesunder Boden, Tierhaltung und Kreislaufwirtschaft wurden dieses Jahr vier neue Lernstationen angeboten: Technik, Finanzen und Förderung, Biodiversität sowie Regionale Wertschöpfungsketten.
Lernen mit Herz und Hand
„Begeisterung kommt meistens dann auf, wenn die Auszubildenden im Rahmen der Stationsarbeit selbst tätig werden können und der Ökolandbau dadurch erlebbar wird“, bestätigt BioBotschafterin Julia Renz. Im Mittelpunkt aller Stationen steht das aktive Mitmachen: Bei der Station Gesunder Boden führen die Schülerinnen selbst eine Spatenprobe durch, beim Modul Technik wird eigenständig ein Federzinkenstriegel eingestellt, und bei Biodiversität wird die Hofstelle auf konkrete Maßnahmen hin untersucht. „Besonders schön war es zu sehen, wie die Schüler*innen beim Durchführen der Spatenprobe richtig ins Staunen gekommen sind, beispielsweise als sie das vielfältige Bodenleben inspizierten“, sagt BioBotschafter Leo Poker.
Der direkte Praxisbezug kommt an – auch bei den Lehrkräften. Alexander Schäfer, Berufsschule Schweinfurt: „Der Praxistag auf dem Biobetrieb Ammon war für unsere Schüler eine wertvolle Erfahrung. Themen wie Bio-Schweinehaltung, mechanische Unkrautbekämpfung und Kreislaufwirtschaft im ökologischen Landbau wurden praxisnah vermittelt und haben das Interesse an nachhaltiger Landwirtschaft deutlich gestärkt.“
Die positive Resonanz zeigt: Das Format funktioniert. „Es war schön zu sehen, wie groß das Interesse war und wie viele Aha-Momente es gab – genau dafür bin ich BioBotschafter“, so Poker.
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Ein wachsendes Netzwerk
Initiiert vom Junges Bioland e. V. und dem Landkreis Heidenheim wurde das Projekt nach der erfolgreichen Pilotphase 2023/24 in Baden-Württemberg dieses Jahr auf Bayern ausgeweitet. Inzwischen engagieren sich 30 BioBotschafter*innen im Projekt. Für 2026 ist die Ausweitung in eine dritte Region geplant. Parallel wird an einem Konzept zur Verstetigung gearbeitet – Ziel ist der Aufbau eines bundesweiten Netzwerks und die langfristige Etablierung der Praxistage.
Das BioBotschafter*innen-Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).
Text: Johanna Biegelmaier und Hanna Deittrick