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Anekdoten und Aromavielfalt: Brauereichef Gottfried Härle zu Gast im Haus am See

Am Mittwochabend den 19. November 2025 luden die Bio-Musterregion Ravensburg und das Haus am See am Flappachweiher zu einem besonderen Genussabend ein: Knapp 40 Gäste erlebten ein 4-Gänge-Bio-Menü mit vielen Zutaten aus der Region, begleitet von fünf Bio-Bieren der Brauerei Clemens Härle. Zwischen den Gängen erzählte Brauereichef Gottfried Härle, der die Brauerei in Leutkirch in vierter Generation leitet und seit einigen Jahren gemeinsam mit Juniorchefin Esther Straub in die Zukunft führt, persönliche Brauereigeschichten und allerhand Wissenswertes rund um die Biere und deren Herstellung. Das von Jörg Holzschuh, Küchenchef im Haus am See, zusammengestellte 4-Gänge-Menü kombinierte Raffinesse mit regionalen Produkten.

 In gemütlicher Winterstimmung wurden die Gäste beim Haus am See gleich beim Ankommen mit dem Freien Gold, einem alkoholfreien Bier, begrüßt. Katharina Eckel, Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Ravensburg eröffnete zusammen mit Lasse Gebhardt, Eventmanager beim Haus am See den Abend. „Unser Ziel ist es, mit solchen Veranstaltungen Erlebnisse zu schaffen, die Verbrauchende mit Produzierenden zusammenbringen und Genuss mit regionalen Produkten verbinden“, leitete Katharina Eckel in den Abend ein.

 Gottfried Härle begrüßte mit besonderer Begeisterung, dass auch einige Frauen unter den Gästen waren. Denn Frauen tränken immer noch weniger Bier als Männer, dabei hätten sie rund 4000 v. Chr. das Bierbrauen erfunden und viele Meilensteine des Bierbrauens gehen auf eine Frau zurück. „So hat zum Beispiel im 14. Jahrhundert Hildegard von Bingen den Hopfen als Zutat für das Bier entdeckt und damit die zukünftige Qualität des Bieres maßgeblich geprägt“, weiß Gottfried Härle. „Sie hat auch die Heilkraft des Hopfens entdeckt und natürlich wirkt diese auch im Bier weiter“, so Härle weiter mit einem Augenzwinkern.

Gottfried Härle steht in der Mitte des Saales mit einem Bierglas in der Hand und spricht. Vor ihm steht ein Holzfass auf dem die fünf verschiedenen Biere des Abends stehen
Gottfried Härle erzählt Geschichten und Anekdoten aus der Brauerei Clemens Härle

Das zweite Bier (Lager hell) wird serviert und Gottfried Härle erklärt, wie eine professionelle Bierverkostung abläuft: fachmännisch das Bier im Glas betrachten und Farbe und Trübung beurteilen – die Härle-Biere sind zum Großteil naturtrüb -, mit der Nase am Bier riechen und anschließend einen Schluck im Mund zergehen lassen und schlucken.  Auf Härles Frage nach was das Bier rieche, reichten die Antworten von „Durst“, über „Hefe“ und „Allgäu“ bis hin zu „a weng Hopfen“. Betont wurde auch, dass im Unterschied zur Weinprobe, Bier bei der Verkostung nicht wieder ausgespuckt wird – „dafür ist es viel zu kostbar“, so Härle verschmitzt. Ein gutes Bier zu erkennen, sei laut Gottfried Härle zudem einfach: „Sie sollten nach dem ersten Schluck Lust auf den zweiten Schluck haben.“
 
Nach der Kräuterseitlingssuppe mit Steinpilz-Knoblauchöl zur Vorspeise entführte Gottfried Härle die Gäste in die Vergangenheit der Brauerei und deren Entstehungsgeschichte. Gegründet wurde die Brauerei 1897 von Clemens Härle, einem der sechzehn Kinder einer Kirchdorfer Bauernfamilie. Heute führt Gottfried Härle die Brauerei in vierter Generation zusammen mit Esther Straub, die als Juniorchefin mit ihm die Geschäfte leitet.
Als drittes Bier wurde dann ein Hefeweizen serviert. Neben der Erklärung zum Reinheitsgebot erfuhren die Gäste was ober- und untergärige Biere sind. Das Weißbier der Brauerei Clemens Härle ist ein solches obergäriges Bier und damit eine von fünf obergärigen Sorten im Härle-Sortiment. Insgesamt findet man bei der Brauerei im übrigen siebzehn verschiedene Biersorten, davon sind sieben Bio-Biere.
 
Und genau diese Besonderheiten der Bio-Biere erläuterte Gottfried Härle in den Erzählungen nach der zweiten Vorspeise, einem Rote Beete Carpacchio mit Feldsalat und Parmesanhobel. Denn, auch wenn beim deutschen Bier generell das Reinheitsgebot gilt, so sagt dieses nur etwas zur Art der Rohstoffe, nichts aber zur Qualität und Herkunft dieser. Und für die Brauerei Clemens Härle „geht Bierbrauen auf dem Acker los“. Daher wird die Braugerste seit 30 Jahren direkt bei Bauern in Oberschwaben zu fairen Preisen gekauft. Seit über 20 Jahren wird zudem immer mehr Braugerste von Bio-Bauern der Region bezogen. „Anfangs gab es da nur zwei, mittlerweile beliefern uns 20 Bio-Bauern der Region“, so Gottfried Härle. Drei dieser Bio-Braugersten-Lieferanten waren an dem Abend als Gäste mit dabei. Achim Faller aus Oberschneidbach, der bereits seit vielen Jahren zu den Lieferanten zählt, sowie Bauer Heini vom Hochstetterhof und Familie Schad vom Bauernhof Schad, die dieses Jahr zum ersten Mal die Braugerste für die Brauerei Härle angebaut haben. Und: das Fleisch des Hauptgangs (zart geschmortes Rindergulasch mit Rosmarinkartoffeln) stammte ebenfalls vom Bauernhof Schad in Steinhausen an der Rottum.
 
Selbstverständlich kommen auch die anderen Rohstoffe wie Weizen und Hopfen aus der Region. Der Bio-Brauweizen stammt von David Weber in Heggbach, der Bio-Hopfen von der Familie Bentele in Wellmutsweiler, der Pionierbetrieb im Anbau von Bio-Hopfen.
 
Vor 20 Jahren war Bio-Bier nicht unbedingt beliebt und „verstaubte in den Regalen der Naturkostfachläden“. Härles entschieden sich daher ihr erstes Bio-Bier als Fassware an Gastronomiebetriebe zu vermarkten und es nicht als Bio-Bier zu betiteln – die Geburtsstunde des heute in der Gastronomie sehr beliebten LandZüngles. Auch heute noch ist Bio-Bier ein echtes Nischenprodukt. Nur 0,5 Prozent der gesamten deutschen Bierproduktion ist in Bio-Qualität. Während das LandZüngle ausgeschenkt wird, erklärt Gottfried Härle weiter: „Bio-Braugerste kostet in etwa das Doppelte bis Dreifache von herkömmlicher Braugerste. Und das völlig zurecht! Die Härle-Bio-Biere kosten im Handel, aber nicht mehr als die anderen Härle-Biere.“
 
Aber nicht nur im Einsatz von Bio-Rohstoffen ist die Brauerei Clemens Härle ein echter Pionierbetrieb, auch in Sachen Klimaneutralität wurde die Brauerei in den letzten Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Es wird ausschließlich Ökostrom genutzt, die Etiketten sind aus Altpapier und mittlerweile fahren bereits zwei der 11 eigenen LKWs elektrisch und ein dritter ist bestellt. Besonders stolz ist Gottfried Härle auch auf die Holzhackschnitzelanlage, die 2008 eingebaut wurde, „sowas gab es davor noch nie in einer Brauerei“. Auch die Hackschnitzel kommen aus der Region direkt vom Landwirt. „So bleibt die Wertschöpfung bei den Bauern in der Region und der große Vorteil daran: im Gegensatz zu Putin und den Ölscheichs trinken die auch unser Bier“, schmunzelt G. Härle.
 
Als das 5. Bier, ein Pils, serviert wird, zeigt sich: Die Brauerei Härle ist ein innovatives Unternehmen, das die Region an erste Stelle stellt und dem die ökologische Bilanz „mindestens genauso wichtig ist wie die kaufmännische“.

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Es wird Bier aus einer Flasche in ein Glas gefüllt. Auf der grünen Flasche steht
Das letzte Bier des Abends wird ausgeschenkt

Einen süßen Ausklang fand der Abend mit einem ausgefallenen Dessert – den Kürbis-Quark-Knödeln mit Fruchtkompott: ein Abend voller nachhaltigem Genuss, Anekdoten zum Schmunzeln, interessanten Bier-Fakten, die anerkennende Blicke beim nächsten Treffen mit Freunden garantieren und einer gemütlichen Atmosphäre im Haus am See.

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