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Einsatzkommando Nachhaltige Ernährung

Marc Reuter, Chef der Polizeikantine Konstanz, serviert Biorind aus der Region
Marc Reuter, Chef der Polizeikantine Konstanz, serviert Biorind aus der Region

Die Polizeikantine Konstanz ist eine von über 40 Landeskantinen, die einzige im Landkreis. Pächter ist dort der gelernte Koch, Küchenmeister und Diätkoch Marc Reuter. Mit seinem Team bereitet er täglich fast 1.000 Mittagessen zu – bis zu 80 für die Belegschaft der Polizei und rund 900 für 18 Kitas, einen Hort und zwei Grundschulen.

Herr Reuter, Sie kochen seit elf Jahren in der Polizeikantine. Wie hat sich das Menü verändert, was ist vom Speiseplan verschwunden, was neu aufgetaucht?
Was bei den Gästen gut ankam, habe ich natürlich von meinem Vorgänger übernommen, zum Beispiel das Rindergulasch. Wir haben aber auch Neues reingebracht und mit gefüllten Ofenkartoffeln und Quinoabratlingen neue Gäste aus dem Präsidium dazugewonnen.

2023 lag die Currywurst mit Pommes bundesweit nur noch auf Platz 3 der beliebtesten Kantinengerichte – hinter der vegetarischen Cappelletti-Pesto-Pfanne und Spaghetti Bolognese. Was belegt in der Polizeikantine die ersten Plätze?
Da gibt es einige beliebte Gerichte. Ganz vorne dabei sind sicher Linsen mit Wienerle und Spätzle und der Klassiker am Freitag: Paniertes Schnitzel.

Neun von zehn Essen kochen Sie für Kitas und Schulen: Kommt beim Streifenpolizisten und beim Schulkind das gleiche auf den Teller?
In der Kantine bieten wir täglich mehrere Gerichte zur Auswahl an, an die Kitas liefern wir eines. Für alle gilt: Wir kochen überwiegend mit regionalen, saisonalen Produkten, bereits heute mit einem Bio-Anteil von mindestens 30 Prozent und mit wenig Fleisch. Das waren auch entscheidende Kriterien in der städtischen Ausschreibung für die Kitaverpflegung im Jahr 2023. Außerdem gilt für uns als eine von 40 Landeskantinen seit 2024 eine Verwaltungsvorschrift: Bis 2030 müssen wir mindestens 40 Prozent Bio-Lebensmittel servieren, die aus der Region kommen, und insgesamt müssen sogar mindestens 75 Prozent aus regionalen Lieferketten stammen.

Das klingt anspruchsvoll. Schaffen Sie das? 
Klar (lacht). Das ist natürlich eine Herausforderung, denn jeder will ein warmes Essen zu einem guten Preis. Darum sind wir froh, dass uns das Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz mit Seminaren, Beratung und einem finanziellen Ausgleich unterstützt. Sehr hilfreich ist für uns auch die Zusammenarbeit mit der Bio-Musterregion Bodensee. Sie bringt uns mit den regionalen Biobetrieben, Produzenten und Händlern zusammen, die für Landschaftspflege, Arten- und Naturschutz und hochwertige Lebens¬mittel sorgen. Und auch die enge Zusammenarbeit mit konventionellen Lieferanten aus Konstanz und der nahen Umgebung ist mir wichtig. Wir kochen täglich frisch in Konstanz, die Kitas und Eltern sind zufrieden, den Kindern schmeckt´s – und den Kollegen auch.

Auch soll es dann täglich ein vegetarisches oder veganes Gericht geben. Ist das bei Ihnen schon Realität? 
Ja, in der Regel gibt es bei uns in der Kantine jeden Tag eine vegetarische und ab und an eine vegane Alternative. Und bei den Kitas steht ohnehin nur einmal die Woche Fleisch oder Fisch im Wechsel auf dem Speiseplan.

Und zum Schluss: Verraten Sie uns Ihren persönlichen Kantinen-Favoriten?
Mein Lieblingstag ist der Freitag: Paniertes Schnitzel mit Pommes!