Tauberländer Bio-Streuobstwiesen: Bewirtschaftungsvertrag unterzeichnet
Landrat Christoph Schauder hat die Beitrittsurkunde des Main-Tauber-Kreises zum Verein Tauberländer Bio-Streuobstwiesen sowie den Bewirtschaftungsvertrag für die Streuobstwiese des Klosters Bronnbach unterzeichnet. Der Verein unterstützt seine Mitglieder dabei, die Voraussetzungen für die Biozertifizierung zu erfüllen und verarbeitet das dort geerntete Obst zu Bio-Apfelsaft und Bio-Apfelspritzer.
„Mehr regionale Bio-Lebensmittel zu vermarkten ist nicht nur ein Ziel der Bio-Musterregion, sondern auch der Wunsch vieler Kreisrätinnen und Kreisräte sowie von Bürgerinnen und Bürgern des Main-Tauber-Kreises. So wird bereits seit circa einem Jahr die Apfelschorle der Tauberländer im Landratsamt sowie bei einigen Kommunen und Betrieben im Main-Tauber-Kreis im Rahmen von Besprechungen und Gremiensitzungen ausgeschenkt. Der ‚Tauberländer Apfelspritzer‘ kommt bei den Konsumentinnen und Konsumenten gut an. Ich freue mich, dass nun auch das Obst des Klosters Bronnbach zu Apfelsaft und -schorle verarbeitet wird und wir einen Teil davon wieder in unserem Hause verzehren können. Hier ist es uns möglich, eine regionale Wertschöpfungskette zu schließen. Spätestens seit der Messe ‚Meet and Greet‘, die Ende Februar in Bad Mergentheim abgehalten wurde, wird deutlich, welche erstklassigen Produkte in unserem Landkreis hergestellt werden“, erklärte Landrat Christoph Schauder.
Im Rahmen der Messe wurden auch die ersten Bio-Produkte mit dem Zeichen der Bio-Region Main-Tauber-Kreis ausgezeichnet. „Mit dieser Auszeichnung werden die hochwertigen, regionalen Bio-Produkte besonders hervorgehoben. Hierbei legen wir großen Wert auf die regionalen Bio-Rohstoffe und eine nachhaltige Produktion“, sagte Erster Landesbeamter Florian Busch. Auch bei der Produktvermarktung habe sich seit der Messe etwas bewegt. Die Messe sei eine gute Gelegenheit gewesen, um Produzentinnen und Produzenten, Verarbeiterinnen und Verarbeiter sowie Konsumentinnen und Konsumenten in Austausch zu bringen. Zukünftig wolle man bei dem Thema Vermarktung und Verarbeitung unterstützen, denn gesunde und regionale Lebensmittel in Bio-Qualität seien weiterhin sehr beliebt und gefragt.
Tobias Hornung, Vorstandsmitglied des Tauberländer Bio-Streuobstwiesen e.V., erläuterte, was die Voraussetzungen sind, um Bio-Lebensmittel zu produzieren. „Dies setzt einiges voraus. Bei Dauerkulturen, zu denen auch das Streuobst zählt, beträgt die Umstellungszeit üblicherweise drei Jahre. Drei Jahre lang müssen die Obstbäume nach den strengen Richtlinien des Ökolandbaus bewirtschaftet werden, bevor das Obst als zertifiziertes Bio-Obst beim Verein abgegeben werden kann, um daraus Saft produzieren zu lassen. Nur wer seine Wiesen nachweislich schon in der Vergangenheit nach Ökolandbaurichtlinien bewirtschaftet hat, kann sich diese Zeit anrechnen lassen“, erklärte Hornung.
Durch den Artenreichtum an Flora und Fauna auf den Streuobstwiesen wird laut dem Verein die geschmackliche Vielfalt der Region gewährleistet. Zudem sind den Verantwortlichen der Naturschutz und die Aufklärung der Vereinsmitglieder darüber sehr wichtig. „Wir haben hohe Qualitätsansprüche an das Obst. Nur so gelingt es uns, regionale Premiumsäfte zu produzieren. Dafür pflegen unsere Mitglieder die Grundstücke nach biologischen Vorgaben. So tragen sie gemeinsam mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Erhaltung der wertvollen Biotope bei“, sagte Hornung.
Der Verein Tauberländer Bio-Streuobstwiesen ist in Tauberbischofsheim beheimatet und hat rund 100 Mitglieder. Mit unterschiedlichen Maßnahmen und Hilfen will der Verein erreichen, dass möglichst viele Streuobstwiesen insektenfreundlich und nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet werden. Die Arbeit zielt darauf ab, den heimischen Artenreichtum aufrechtzuerhalten. Der Verein kümmert sich um die notwendigen Maßnahmen, um das Biozertifikat zu erhalten. Weitere Informationen gibt es unter www.tauberlaender.de.
Unabhängig von der Zertifizierung müssen die über 130.000 Obstbäume im Main-Tauber-Kreis gepflegt werden. Hier unterstützt das Landratsamt bereits im zweiten Jahr bei der Schnittgutentsorgung. Noch bis Ende April kann das Schnittgut von Obstbäumen an den fünf kreiseigenen Grüngutplätzen kostenfrei abgegeben werden. Die Adressen können unter www.main-tauber-kreis.de/entsorgungseinrichtungen abgerufen werden. lra