Tierwohl und Energieeffizienz vereint: Betriebsbesichtigung auf dem Haslachhof zeigt zukunftsfähige Landwirtschaft
Löffingen, 22. Juli 2025 – Im Rahmen der Reihe „Vom Wissen zur Wertschätzung“ bekamen Besucherinnen und Besucher auf dem Haslachhof bei Löffingen praxisnahe Einblicke in innovative ökologische Landwirtschaft. Die Veranstaltungsreihe wird gemeinsam von der Bio-Musterregion Freiburg, dem Forum Ernähren-Bewegen-Bilden Breisgau-Hochschwarzwald und dem Fachbereich Hauswirtschaft und Ernährung des Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Hochburg organisiert.
Was einst als kleiner Nebenerwerbsbetrieb begann, hat sich über mehr als 50 Jahre hinweg zu einem vielseitigen Familienbetrieb entwickelt: Seit 2003 wirtschaftet der Haslachhof ökologisch und vereint heute auf rund 500 Hektar Mutterkuhhaltung (Hinterwälder Rinder), Ackerbau und Energieerzeugung – integriert in ein nachhaltiges Kreislaufsystem.
Besonders im Fokus steht das Tierwohl: Die Hinterwälder Rinder leben artgerecht mit viel Platz, Futter von eigenen Flächen und trockenen Liegeflächen. Als Einstreu für die Tiere wird der pelletierte Dinkelspelz vom eigenen Feld genutzt – eine tierfreundliche Lösung, die gleichzeitig als Biogassubstrat dient. Der täglich frische Mist, in die Biogasanlage eingebracht, dient als wertvoller Energielieferant. Die erzeugte Energie versorgt unter anderem das Nahwärmenetz in Löffingen – ein gelungenes Beispiel für die enge Verzahnung von Tierwohl, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
Auch im Ackerbau setzt der Haslachhof hohe Maßstäbe: Neunjährige Fruchtfolge, vielfältige Zwischenfrüchte, bodenschonender Anbau und klimaangepasste Kulturen wie Hirse, Buchweizen und Senf unter Agri-Photovoltaik demonstrieren Innovationskraft angesichts des Klimawandels. Senkrecht installierte Solarmodule ermöglichen die gleichzeitige Nutzung der Fläche zum Pflanzenanbau und zur Energieerzeugung, ohne die Pflanzen zu beschatten. Der regionale Vertrieb und die Verarbeitung, etwa von Senf in einer Biomanufaktur, stärken die lokale Wertschöpfungskette.
Ein weiteres Highlight waren Spezialkulturen wie Einkorn, Dinkel in Mischsaat, Hafer und Kleegras – angebaut mit moderner Technik wie einer Sämaschine, die mehrere Saaten gleichzeitig ausbringen kann. Die Besichtigung machte aber auch Herausforderungen deutlich: Zum Beispiel fehlt es für Buchweizen noch an regionalen Verarbeitungsstrukturen.
Der Haslachhof zeigt beispielhaft, wie regionale ökologische Landwirtschaft wirtschaftlich, tier- und klimafreundlich gestaltet werden kann – durch Innovation, Kreislaufdenken und starke regionale Zusammenarbeit.
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