Page 17 - Biolaendle_2024
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„Das Potenzial
wächst weiter“
Wie es um den Bio-Wein im Ländle steht und mit welchen
Maßnahmen die Politik den Anbau unterstützt, erzählt der
zuständige Minister Peter Hauk MdL im Interview – und
verrät uns noch, welchen Wein er am liebsten trinkt … Unterstützt die Branche
im Land: Peter Hauk MdL
Herr Hauk, welchen Stellenwert „Der Weinbau ist ein Wie kann der ökologische Weinbau
hat der ökologische Weinbau in Ba- zur Stärkung des ländlichen Raums
den-Württemberg? wichtiger Bestandteil beitragen?
Der Weinbau ist ein bedeutender Be- Zukunftsfähige Betriebe sind der
standteil unserer Kulturlandschaft. unserer Kulturland- Schlüssel für lebendige ländliche Räu-
Aktuell liegt der Anteil ökologisch be- me. Weinbaubetriebe spielen hier eine
wirtschafteter Fläche bei etwa sechs schaft und der öko- zentrale Rolle. Sie schaffen Arbeits-
Prozent, da gibt es noch viel Potenzial plätze, betreiben Besenwirtschaften
nach oben. Besonders herausfordernd logisch bewirtschaftete und Vinotheken und stärken durch Hof-
ist der Pflanzenschutz in feuchten Jah- läden die Bindung zur Region. Wein-
ren. Ohne geeignete Pflanzenschutz- Anteil wächst stetig“ berge sind nicht nur ein wichtiger Wirt-
mittel ist es nicht möglich, daher arbei- schaftsfaktor, sondern auch beliebte
ten wir intensiv daran, die Auswahl an Peter Hauk MdL Landwirtschaftsminister Ziele für Spaziergänge, und tragen
alternativen Wirkstoffen zu erweitern. zur Biodiversität bei. Kleinbäuerliche
synthetischen Pflanzenschutz- und Strukturen und Handarbeitslagen stel-
Welche Maßnahmen plant das Düngemittel eingesetzt werden, des- len jedoch Herausforderungen dar, die
Land, um den Bio-Weinbau zu fördern? halb sind pflanzenschutzwirksame Na- kreative Lösungen erfordern, wie bei-
Wir unterstützen unter anderem die turstoffe für den ökologischen Weinbau spielsweise das Steillagenkollektiv
Züchtung pilzwiderstandsfähiger Reb- von entscheidender Bedeutung. Wich- im Lembergerland zeigt. Bio ist schon
sorten, fördern ihre Anpflanzung in der tig ist es deshalb, den Naturstoff Ka- heute ein wichtiges Kriterium für viele
Umstrukturierung und Umstellung von liumphosphonat für den ökologischen Konsumenten.
Rebflächen mit einer Erhöhung des För- Weinbau wieder verfügbar zu machen.
dersatzes um 1000 Euro pro Hektar und Hier setzen wir uns seit Jahren in Brüs- Welchen Wein trinken Sie persön-
bieten über das Agrarumweltprogramm sel für Zulassungen ein. Pilzwider- lich am liebsten?
finanzielle Unterstützung für die Umstel- standsfähige Rebsorten sind für eine Ich bevorzuge die Weine der Region, in
lung auf Bio-Weinbau und dessen Beibe- Zukunft des nachhaltigen Weinbaus der ich mich gerade aufhalte. Baden-
haltung. Zudem führen unsere Landes- unerlässlich. Hier züchtet das Land an Württemberg hat eine großartige Vielfalt
anstalten wissenschaftliche Versuche seinen beiden Landesanstalten und hervorragender Weine zu bieten. Mit
durch, um den Einsatz von biologischen unterstützt die Verbreitung von der An- dem Konsum regionaler Weine unter-
Pflanzenschutzmitteln zu optimieren. pflanzung über die Verarbeitung bis hin stützen wir direkt unsere Weinbauge-
zur Vermarktung. Auch die Verbindung biete und ihre Entwicklung. Dabei ist
Welche Herausforderungen sehen von Landwirtschaft und Tourismus bie- es immer wieder spannend, neue Weine
Sie aktuell im ökologischen Weinbau? tet großes Potenzial, um den regionalen zu entdecken und sich überraschen zu
Im Ökoweinbau dürfen keine chemisch- Weinabsatz zu stärken. lassen.
BIO-MUSTERREGION HEILBRONNER LAND 17