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Mobile Schlachtung
Alles an
einem Ort
Eine Gesetzesänderung auf Anregung von Experten aus
Baden-Württemberg ermöglicht eine Schlachtung vor Ort und ohne
Lebendtransport. Damit bekommen Landwirte neue Chancen der
Vermarktung. Im Main-Tauber-Kreis hat man direkt losgelegt …
Text: Pascal Cames - Fotos: Daniel Schoenen
andschaften verändern sich. Standen hier im Regio-Trumpf GbR gründeten, eine Kooperation,
Main-Tauber-Kreis vor 12 000 Jahren noch in der Bio- und konventionelle Betriebe zusam-
L übergroße Elefanten und Wollnashörner menarbeiten. Sieben Rinderzüchter im Haupt- und
im Riesenfarn, so dominierte vor gut 120 Jahren Nebenerwerb gehören zur GbR. Sie haben Zebus,
der Weinbau, der mit der Reblaus schließlich ver- also Buckelrinder, die es mit dem Klimawandel auf-
schwand. Heute grasen Wagyu und andere Rinder nehmen, robuste Bisons und die fast schon ausge-
auf der „Ebene“ genannten Hochfläche über Rüs- storbene württembergische Rinderrasse Limpurger.
selhausen. Aber nicht alleine das ist das Besondere. Oder eben Wagyus, mit denen sich bessere Preise
Jedes Rinderleben wird dort enden, wo das Tier tag- erzielen lassen. Die Regio-Trumpf GbR hat nur eine
täglich gegrast hat. Die prächtigen schwarzen Rin- Schlachtkonzession für Rinder.
der werden nie ein Schlachthaus sehen, auch der
Transport bleibt ihnen erspart. Diese Tiere werden Von 1996 bis 2009 gab es in Deutschland eine
im Stall oder auf dem Hof mit dem Bolzenschuss ge- nationale Ausnahmeregelung, die die Tötung bzw.
tötet. Anderswo wird der Weideschuss praktiziert. Schlachtung einzelner ganzjährig im Freien gehal-
tener Rinder im Herkunftsbetrieb ähnlich Gatterwild
Dass das möglich ist, hängt mit einer Geset- ermöglichte. Dann änderte sich die Gesetzgebung
zesänderung zusammen. Laut der Erweiterung und es war nicht mehr erlaubt. Unter Auflagen geht
der „Schlachtung im Herkunftsbetrieb“ ist es mög- es wieder. „Wir arbeiten sehr gut mit dem Landkreis
lich, Rinder und Schweine im Haltungsbetrieb zu zusammen“, sagt Gerd Bayer, „der uns mit der Re-
schlachten. Diese Änderung greift seit 2021. Kürz- gionalmanagerin der Bio-Musterregion bei Planung
lich wurde die Regelung auf Schafe und Ziegen und Koordination unterstützt hat.“ 40 Prozent der
erweitert. Schon ein Jahr später initiierte die Bio- Investitionen wie z.B. die Mobile Schlachteinheit
Musterregion Main-Tauber-Kreis ein Treffen von (Transportanhänger), Fixiereinrichtungen am Hof
interessierten Rinderzüchtern, die daraufhin die etc. wurden vom Land übernommen.
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