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Soziale Landwirtschaft

„Es ist einfach schön, wenn man

alle Tiere artgerecht halten kann.

Vor allem Kinder und Jugendliche

erleben hier, was die ökologische

Tierhaltung ausmacht.“

Karl-Hermann Rist, Betriebsleiter Erlenhof

Die vor Kraft nur so strotzenden Rispen-
tomaten, Chilis, Gurken und Pflücksalate werden
von fröhlichen Gärtnern und Saisonarbeitern be-
treut. Bewässert werden sie von modernsten, IT-
gesteuerten Bewässerungsanlagen, beheizt mit
Hackschnitzeln aus der Region. Überall hängen
kleine Papiertütchen mit Schlupfwespen und Gall-
mücken zur natürlichen Schädlingsbekämpfung.
Gedüngt wird mit Hornspänen. Wohin man auch
blickt im Pestalozzi Kinderdorf, die Umsetzung ist
hochmodern und maximal nachhaltig. Außerdem
scheint es hier nur zufriedene Menschen und Tie-
re zu geben. Täuscht das oder blühen hier wirklich ger den Sportwagen zu finanzieren“, findet auch
alle sichtbar auf? Jonas Bohlmann, Leiter Märkte und Koordinati-
Wir fragen den Leiter des Erlenhofs, des land- on. Tatsächlich bleiben die meisten Angestellten
wirtschaftlichen Betriebs im Dorf, Karl-Hermann viele Jahre. Rists Schwiegertochter Jasmin Rist
i
Rist. „Die positive öffentliche Resonanz und die ist auch im Team und betreut eine kleine Hof-
Bio von Anfang an Freude bei der Arbeit – das ist das Besondere“, klasse des sonderpädagogischen Bildungs- und
Das Pestalozzi
Kinderdorf in sagt er, während die Kühe nebenan gerade lust- Beratungszentrums, der Dr. Erich-Fischer-Schule,
Stockach wurde voll das saftige Gras in die Luft werfen. Es enthält die mit den Kindern ganzjährig draußen oder im
1947 gegründet und
ist das älteste seiner extra viele Blüten. 53 Kühe gibt es hier, ähnlich Bauwagen ist. So lernen die oft traumatisierten
Art in Deutschland. viele Kalbungen pro Jahr, dazu 50 Mastschweine oder lernschwachen Kinder die Natur und ihre Le-
Biologisch-dynami-
scher Anbau wurde und unzählige Ferkel, außerdem einige freilau- bewesen hautnah kennen. Besonders beliebt ist
von Anfang an fende Hühner sowie Ziegen und Schafe, zwei Esel Minischwein Waldemar, der sich stoisch von allen
betrieben. 1968 be- und sechs Therapiepferde. „Es ist einfach schön“, streicheln lässt – und auch den Hut nicht abwirft,
kam das Kinderdorf
ein Obstgrundstück so Rist, „wenn man alle Tiere artgerecht halten den ihm ein kleiner Junge gerade aufsetzt.
geschenkt. Seit kann.“ Das fördert nicht nur das Wohlbefinden
den 1970er-Jahren
werden dort auch der Tiere, sondern auch der Mitarbeiter. Vor allem Dem Außenstehenden wird bei einem Be-
Kühe gehalten. Der Kinder und Jugendliche erleben hier, was die öko- such hier schnell klar: Um Gewinnmaximierung
Erlenhof wurde aber
erst im Jahr 1981 logische Tierhaltung ausmacht. geht es nicht in der Einrichtung, die seit 1949 als
bezogen. Das Miteinander sei hier besonders schön, gemeinnützig anerkannt ist. Seit 2020 gibt es
alle duzen sich, „und ich unterstütze einfach lie- zusätzlich die Förderstiftung „Pestalozzi macht
ber den Bio-Vertrieb, statt einem Spitzenmana- Bio“, die sich der Bereitstellung von Arbeits- und

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