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Obst
Saftige
Aussichten
Im milden Weinbauklima des Heilbronner Lands kultivieren die Fölls
Obst im Einklang mit der Natur. Ihre Produkte vermarkten sie direkt
im eigenen Hofladen
Text: Iris May - Fotos: Galina Ens
itten im idyllisch gelegenen Saftige Aussichten
Weiler Wüstenhausen befin- Die Obstanlagen
der Fölls liegen in
M det sich der Bio-Hofladen Föll
Sichtweise zur Burg
– gar nicht weit entfernt von den Obstan- Stettenfels
lagen der Familie, vor deren Hintergrund
sich die Burg Stettenfels erhebt. Marcus
und Marion Föll leben vom Obstanbau.
Ihre Produkte vermarkten sie zusammen
mit anderen regionalen Bio-Produkten
direkt im Hofladen – komplett plastik-
frei. Die beiden sind Überzeugungstäter:
„Wir wollen nicht auf Kosten der Natur
Hier geht's direkt
leben, sondern mit ihr“, so der Landwirt. zum Erzeuger:
Marcus Föll stammt aus einer Fa-
milie, die seit Generationen mit Leib
und Seele Bauern sind. Doch das Kon-
zept „Wachsen oder Weichen“ wider-
strebte ihm: Immer größere Höfe, im- bei den Fölls ein Meer aus Früchten auf und Schwebfliegen. Die Nützlinge fres-
mer größerer technischer Aufwand, um 24 Hektar – bewirtschaftet nach den sen Läuse von den Apfelbäumen, be-
zu den niedrigen Preisen produzieren Richtlinien der Ökoverbände Bioland stäuben die Blüten. Wenn es doch
zu können, die der Handel bezahlen und Demeter. Dabei setzen die Fölls auf Schädlingsbefall gibt, kommen biolo-
will – da wollte er lieber Maschinen- pilzresistente, robuste Sorten. Schwer- gisch abbaubare Mittel zum Einsatz, wie
schlosser werden. Erst durch seinen punkt sind Tafeläpfel, Birnen und Erd- das indische Neembaumöl. Das macht
Zivildienst in den Werkstätten Weckel- beeren. Dazu gibt‘s Obst zur Weiterver- Bienen und Marienkäfern nichts aus.
weiler, zu denen auch Gärtnereien ge- arbeitung: Sauerkirschen, Johannisbee-
hören, fand Marcus zurück zur Fami- ren, Zwetschgen, Brombeeren, Himbee- Marcus’ Fazit: „Bio lohnt sich!“ Die
lientradition. Bei seiner Ausbildung im ren, Stachelbeeren und als Besonderheit Fölls waren 1997 erster und einziger
Gemüse- und Obstbau erhielt er wert- Mini-Kiwis. Wir dürfen ein paar saftige Ökoland-Betrieb im Ort. Heute vermark-
volle Impulse von Bio-Landwirten, die Äpfel vom Baum probieren und sind uns ten sie im Laden erfolgreich rund 4000
kreative Wege aufzeigten, wie Landwirt- einig: Bio kann man schmecken! Produkte auf 100 Quadratmetern.
schaft sich lohnt. „So geht’s doch auch!“, Als „Win-win-Situation“ beschreibt
dachte er sich – und legte los. Marcus inmitten von lautem Gesum-
Die Fölls verkaufen ihr Obst ab Hof im
Mit Erdbeeren fing 1997 alles an, auf me seine Anlagen. In den Blühstreifen eigenen Laden. Anfahrt und Öffnungszeiten
einer kleinen Pachtfläche. Heute gedeiht wimmelt es nur von Bienen, Hummeln lassen sich hier finden: foell-biohof.de
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