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Streuobst
Bio-Musterregion
HEIDENHEIM PLUS
Immer mehr Bio-Höfe: Hei-
über den Landkreis Heidenheim und über die fünf Kommu-
denheim plus erstreckt sich
nen Bartholomä, Heubach, Essingen, Oberkochen und Ne-
resheim. Ackerbau, speziell Dinkel, spielt eine große Rolle,
aber auch Tierhaltung. 10 Prozent der Betriebe arbeiten nach
den Prinzipien des Ökolandbaus, Tendenz steigend.
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ins Schwärmen, wenn er die Härtsfeld-Region im
Osten der Schwäbischen Alb beschreibt: „Neben
den Streuobstwiesen sind hügelige Wacholder-
heiden und kühle Herbstnächte typisch.“ Was den
Edelbrand-Sommelier außerdem freut: „Seit 2018
dürfen wir in der Region brennen und unsere Er-
zeugnisse direkt vermarkten.“ Das war in dieser „Most, Saft, Gelees,
Region vor dem Wegfall des staatlichen Brannt-
weinmonopols nicht möglich gewesen. Der er- Essig, Cidre –
mäßigte Steuersatz für Kleinbrenner blieb. Der
Bund erkennt damit ihre ökologische Bedeutung aus Streuobst kann
für den Erhalt der Streuobstwiesen an.
man so viele Produkte
Most, Saft, Gelees, Essig, Cidre: „Aus Streu-
obst kann man so viele Produkte herstellen“, herstellen!“
sagt Antonia Kotschi, die seit 2021 Regional-
managerin Johanna Böll im Landratsamt unter-
managerin Johanna Böll im Landratsamt unter-
Antonia Kotschi, Agrar-Ökonomin und Streuobst-Fan
stützt. Die 30-Jährige, deren Herz für fairen
stützt. Die 30-Jährige, deren Herz für fairen
Handel und Bio-Produkte schlägt, besitzt einen
Handel und Bio-Produkte schlägt, besitzt einen
Master in Agrarökonomie und ist damit genau
Master in Agrarökonomie und ist damit genau arbeitete Streuobst lukrativ unters Volk zu brin-
die Richtige, um das regionale, von Hand ver- gen. Neben der Produktentwicklung geht es ihr
die Richtige, um das regionale, von Hand ver-
aber auch darum, „Wiesen-Wissen“ weiterzu-
geben. Streuobstwiesen kommen nämlich ohne
Pflanzenschutzmittel aus. Doch Obst ist nicht das
Einzige, was hier wächst und gedeiht. Am Fuße
Haben gut lachen: Thomas
Junginger (links) und der Bäume befindet sich ein Schatz aus Gräsern
Armin Hochstatter mit eis- und seltenen Kräutern. Dieser lockt Bienen und
gekühltem Cidre
Schmetterlinge in Scharen an. In den Wiesen und
Baumrinden tummeln sich bis zu 1000 Arten von
Gliederfüßern sowie Schnecken, Würmer und
Spinnen. Das große Krabbeln und die üppigen
Baumkronen der hochstämmigen Bäume machen
die Streuobstwiesen attraktiv für weitere Tiere,
wie den vom Aussterben bedrohten Siebenschlä-
fer, Steinkäuze, Fledermäuse, Wendehälse, Ha-
selmäuse und Grünspechte. Nicht umsonst hat
die UNESCO den Streuobstanbau 2021 zum Im-
materiellen Kulturerbe erklärt. Und das Schöne:
Streuobstwiesen können mit dem richtigen Kon-
zept sehr wirtschaftlich sein – wenn man wie Von
dahanna nur genug pfiffige Ideen hat …
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