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Öle






                                                                         Wie die Illinger Bio-Öle entstehen, ist kein
                                                                         Geheimnis. Damit man seiner Schneckenpresse
                                                                         bei der Arbeit zusehen kann, hat Jürgen Krauth
                                                                         extra ein Fenster einbauen lassen


















                                                                         müller die Geschäfte der Ölmühle Illingen weiter
                                                                         voranzutreiben, findet er nämlich zwölf Kilometer
                                                                         entfernt in Landwirt Frank Bäuerle einen wichti-
                                                                         gen  Mitstreiter  in  Sachen  Bio.  Noch  heute  baut
                                                                         Bäuerle für die Ölmühle mehrere Hektar Lein und
                                                                         Hanf an. Das Öl gewinnt Jürgen Krauth dann aus-
                                                                         schließlich in Kaltpressung.  „Wobei kalt bedeu-
                                                                         tet, dass die Auslauftemperatur die menschliche
                                                                         Körpertemperatur nicht überschreitet“, erklärt er.
                                                                         „Bei höheren Temperaturen geht es zwar schnel-
                                                                         ler, es verändern sich aber die Eiweiße und das
                                                                         Fettsäuremuster, das Öl ist nicht mehr so wert-
                                                                         voll.“  Besonders bekannt ist die Ölmühle Illingen
                                                                         nach wie vor für das von Ulrich Krauth im Radio
                                                                         beworbene Walnussöl, das wie sein Mandel- und
                                                                         Haselnussöl in der historischen Presse gewonnen
                 i              pressen wir gerade Leinsamen.“ Dabei entstehen   wird. „Walnüsse verarbeiten wir fast ausschließ-
                              als Nebenprodukt auch Pellets, also das, was von   lich in Lohnpressung. Die Leute bringen uns 10
          Ölmühle Illingen
                              den gepressten Leinsamen übrig ist. Die Pellets   bis 13 Kilogramm gut getrocknete Walnusskerne
          Neben Bio-Ölen gibt   enthalten noch acht bis neun Prozent des wert-  und nehmen nach anderthalb Stunden rund acht
          es im Hofladen auch
          viele weitere Pro-  vollen Leinöls und werden von Jürgen Krauth vor   Liter Öl mit nach Hause“, so Krauth. Die Walnuss-
          dukte: etwa Bio-Es-  allem über die Organisch-Biologische Erzeuger-  kerne werden kiloweise in einen Presszylinder
          sige, Bio-Honig oder
          Walnussnudeln. Ein   gemeinschaft  Hohenlohe  (OBEG),  einen  Zusam-  eingeschichtet.
          Besuch lohnt sich,   menschluss mehrerer Bio-Landwirte vor Ort – an
          auch um über die    Bio-Bäckereien in Baden-Württemberg geliefert,   Immer wieder  gehen  Besucher  der  Ölmühle
          Schulter zu gucken.
          Mehr Infos:         die das dann zu Mehl verarbeiten. Ein kleiner Teil   die Stufen zur historischen Presse nach unten und
          oelmuehle-illingen.de  wird zudem als Zusatzfutter für Pferde verkauft.   schauen einem der Mitarbeiter über die Schulter.
                                 So eine Schneckenpresse ist eher unscheinbar   Für Jürgen Krauth gehört dies wie selbstverständ-
                              – kein Vergleich zur Ölpresse von 1904. Doch ihre   lich dazu: „Hier kann man immer zuschauen. Bei
                              Arbeit verrichtet sie stoisch, an sechs bis sieben   uns ist quasi jeden Tag gläserne Produktion“, sagt
                              Tagen die Woche, muss lediglich alle drei bis vier   der Ölmüller lachend. Eigens dafür habe er ein
                              Stunden neu mit Saaten befüllt werden. So ver-  Stück Wand am Produktionsraum ausgebrochen,
                              arbeitet Krauth rund 23 Tonnen Lein sowie je vier   um  ein Fenster einzubauen.  „Oder  um  es mal
                              Tonnen Hanf und Mohn pro Jahr. In Bio-Qualität,   schwäbisch auszudrücken: Bei ons derf m‘r seha,
                              gewachsen, quasi vor der Haustüre.         wo ebbes herkommt!“
          Hier geht's            Als der studierte Gesundheitswissenschaftler
           direkt
         zum Erzeuger:        seinen Job als Projektleiter zwei Tage vor seinem   Mehr Infos über die Ölmühle gibt es
                              50. Geburtstag an den Nagel hängt, um als Öl-  unter oelmuehle-illingen.de

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