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sind. Bei Braugerste kostet Bio mehr
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                                                                                 Dreifache, bei Beeren mitunter das Fünf-
                                                                                 fache. „Mischkalkulation“, sagt Gottfried
                                                                                 Härle dazu. „Und wenn man die ökologi-
                                                                                 schen Kosten mal mit einrechnen würde,
                                                                                 ist Bio immer besser. Aber daran krankt
                                                                                 die Betriebswirtschaft ja leider, dass man
                                                                                 externe Kosten einfach ausklammert“, ist
                                                                                 er überzeugt.


                                                                                   Gottfried Härle handelt aus eigenem
                                                                                 Antrieb. Seine Leidenschaft für nachhalti-
                                                                                 ge Landwirtschaft und das Naturprodukt
                                                                                 Bier ist keine bloße Marketing-Strategie.
                                               Das starke Netzwerk aus Brauern   Sie entspringt innerster Überzeugung,
                                            und Bauern basiert auf Fairness,  Ver-  die er mit seiner Geschäftspartnerin und
                                            trauen und Perspektive. „Wir lassen uns   designierten Nachfolgerin teilt: Esther
                                            beispielsweise drei bis vier Jahre Zeit,   Straub wird die Familienbrauerei und
                                            um  eine  neue Limonadensorte auf den   Gottfrieds Netzwerk einmal weiterfüh-
                                            Markt zu bringen“, erklärt der Seniorchef.   ren. Nicht verwandt, nicht verschwägert,
                                            „So hat man Zeit, Partner zu finden, die   aber seit Jahren mit den Härles eng
                                            Rhabarber oder Beerenobst für einen   verbunden. Als Jugendliche hat sie wie
                                            anbauen.  Ein  Zehn-Jahres-Vertrag  gibt   ihre Geschwister in der nahe gelegenen
                                            dann für beide Seiten Sicherheit.“ Dass   Brauerei gejobbt, dann Jura studiert
                                            mit Abnahmeverpflichtung und im Vor-  und eine Brauereigaststätte geführt.
                                            feld definierten Preisen viel unterneh-  „Wir haben keine eigenen Kinder“, sagt
                                            merisches Risiko bei der Brauerei liegt,   Härle dazu. „Aber das ist nur ein Aspekt
                                            stört die Härles nicht.  „Gründlichkeit   in  dieser  ganzen  Nachfolgesache.  Ich
        Ob Hopfen für das Bier (unten)
        oder Birnen für die Seezüngle-      geht bei uns vor Aktionismus. Wir haben   bin überzeugt: So ein Betrieb wie die
        Getränke (oben): Die Chefs von      uns 15 Jahre Zeit gelassen, um von drei   Brauerei gehört sich selbst. Ich habe ihn
        Härle legen Wert auf direkten Aus-
        tausch mit ihren Bio-Lieferanten    auf fünf Sorten zu kommen.“ Gleichzei-  eigentlich nur geliehen bekommen, bin
                                            tig aber profitiert Härle jetzt vom Aufbau   vielleicht so etwas wie der Statthalter.“
                                            seiner  regionalen Wertschöpfungskette   Also wird die Brauerei nicht etwa
                                            mit verlässlichen Partnern. Explodieren-  meistbietend verkauft, sondern über-
                                            de Rohstoffpreise, reißende Lieferketten   schrieben, um fortgeführt zu werden.
                                            – in Leutkirch kein Thema.           Damit es weitergeht mit dem Netzwerk
                                                                                 und dem Miteinander in der Region und
                                               Bio-Netzwerk,  Klima-Neutralität,  man nach dem 125-Jährigen im Jahr
                                            Öko-Strom: Was kostet wohl so ein Bier?   2022 ein noch größeres Jubiläum feiern
                                            „Einen Euro pro Flasche“, sagt Gottfried   kann, wie Gottfried Härle sagt.  „2047
                                            Härle. „Zumindest, wenn man eine Kiste   feiert die Brauerei ihr 150-Jähriges. Da
                                            nimmt,  also  20  Flaschen.“  Härle  unter-  wäre ich natürlich gern dabei!“
          Hier geht's                       scheidet beim Preis nicht zwischen Bio-
           direkt
         zum Erzeuger:                      Qualität und konventionellem Bier, ob-  Mehr Infos zu Produkten und auch
                                            wohl die Bio-Rohstoffe natürlich teurer   Veranstaltungen unter haerle.de

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