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Bier
Die
Weiterdenker
Tradition und Innovationsgeist sind das
Markenzeichen der Brauerei Clemens Härle in
Leutkirch im Allgäu. Seit Jahren setzt Gottfried Härle
deshalb auf Bio und Nachhaltigkeit
Text: Ulf Tietge - Fotos: Felix Kästle, Brauerei Härle
in Netzwerk knüpft sich nicht von heu- öl und erspart dem Klima 350 Tonnen CO . Ver-
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te auf morgen. Schon gar nicht eines mit brannt werden naturbelassene Waldhackschnitzel
E 35 Landwirten aus Oberschwaben und aus der Region Oberschwaben-Allgäu, die der
dem Allgäu, die eben nicht nur Bio-Hopfen und Maschinenring Leutkirch aufbereitet: Dadurch
Bio-Gerste anbauen, sondern auch Birnen, Jo- profitieren nun die Allgäuer Bauern vom Energie-
hannis- und Aronia-Beeren. Alles in Bio-Qualität bedarf ihrer Brauerei. Und jeden von ihnen ken-
und in Mengen, die es auf dem freien Markt gar nen Gottfried Härle und seine Geschäftspartnerin
nicht gibt. Erst recht nicht zu bezahlbaren Preisen. Esther Straub persönlich.
„Naja, wir haben vor 20 Jahren damit angefan-
gen“, sagt Gottfried Härle in seiner ruhigen, be- Zum Netzwerk der Härles gehören Landwirte
dachten Art – und man gewinnt den Eindruck, als wie David Weber aus Heggbach (Braugerste), Chris-
wäre es das Normalste von der Welt, dass eine toph Rittler aus Stoffenried (Aronia-Beeren) oder Fa-
kleine, 125 Jahre alte Familienbrauerei der gan- milie Bentele aus Tettnang (die einzigen Bio- Hopfen-
zen Braubranche zeigt, wo in Sachen Nachhaltig- Bauern weit und breit). 90 Prozent aller Rohstoffe
keit der Bartel den Most holt. kommen direkt von den Landwirten aus dem Um-
land. Die weiteste Anreise dürften der kleine Anteil
Aber der Reihe nach. Wir sind in Leutkirch bei konventionellen Brauweizens aus Nord-Württem-
der Härle Brauerei. 1897 gegründet. 38 Mitarbei- berg und der Bio-Zucker aus Augsburg haben, aber
ter. 44 000 Hektoliter Durchlauf. Regional bekannt nun gut: Das Allgäu ist halt kein Rübenland.
für sehr gutes Bier, überregional im Geschäft
mit den Seezüngle-Erfrischungsgetränken und
deutschlandweit bewundert für ihr konsequentes „Wenn man die
Umweltengagement.
Schon seit 2009 arbeitet Härle 100 Prozent ökologischen Kosten
klimaneutral. Den ersten – und quantitativ größ-
ten – Schritt in Richtung Klimaschutz vollzog die mit einrechnen würde,
Brauerei im Sommer 2008: Eine Feuerungsanlage
für Holzhackschnitzel versorgt seither die gesam- ist Bio immer besser.“
te Brauerei mit Wärme und Prozessenergie. Die
800-kW-Anlage ersetzte die Ölfeuerung mit ihrem Gottfried Härrle Geschäftsführer
jährlichen Verbrauch von ca. 120 000 Litern Heiz-
BIO-MUSTERREGION RAVENSBURG 23