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Jugendherberge









                                        Von links: Frisches
                                       Gemüse, in diesem
                                           Fall Pak Choi,
                                         Jonas Kachel mit
                                       Regionalmanagerin
                                        Milena Schulz auf
                                       der Streuobstwiese,
                                       eine Schüssel Bolo
                                        und Koch mit Kol-
                                        legin in der Küche.
                                        Seine Philosophie
                                        lautet: Wenn man
                                       etwas aus tiefstem
                                       Herzen macht, dann
                                        kommen die richti-
                                             gen Leute.









        stemmen und  sie  zum Selbstläufer ma-
        chen. Die Passion für Lebensmittel in Bio-
        qualität  hat  natürlich eine Vorgeschich-
        te.  Als  er nach  der Schule Koch lernte,
        arbeitete er  in einem Ableger eines  Bai-
        ersbronner Sternetempels (Schlosshotel
        Monrepos, Ludwigsburg), ehe er im eige-
        nen Restaurant Lieblingsplatz in Neckar-
        westheim die Liebe zum Bio-Produkt ent-
        deckte. Corona funkte dazwischen. Dann
        kam eine Stelle als Küchenleiter in einem
        Zenkloster in Bayern, aber die war zu weit
        weg von seinem Lebensmittelpunkt. Murr-
        hardt kam genau richtig. Gemeinsam mit
        seiner  Frau Angela  nahm er die Aufgabe
        an. Sie leitet die Einrichtung.

           Bleibt natürlich  die Frage,  wie  sich
        dieser  hochwertige Wareneinsatz  finan-
        zieren lässt. Für einen Tag in der Jugend-
        herberge sind  pro  Gast  20  Euro  für die
        Verköstigung vorgesehen, davon sind ein   animiert er seine jungen Gäste dann. Das   Dazu kommt natürlich die Kochkunst.
        Drittel für den Lebensmitteleinkauf reser-  ist schon mal der Anfang. Natürlich muss   Schupfnudeln  müssen  nicht gerollt wer-
        viert. Also knapp sieben Euro pro Kopf. Das   es dann auch schmecken …   den, das  braucht  zu viel  Zeit. Also  be-
        ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass es                                streicht er ein Backblech mit dem Nudel-
        sich um Frühstück, Mittag- und Abendes-  Dank guter Produkte klappt das auch   teig, backt ihn an und schneidet ihn später
        sen handelt. Und wie schafft man’s dann,   ganz gut. Dazu braucht’s ein gutes Netz-  akkurat. Voilà!  So gehen  Schupfnudeln.
        gerade, wenn man sich keine edlen Fisch-   werk.  Er  ist ein treuer  Kunde von seinen   Aber  mit  einer Sache  kann  er  nicht  auf-
        und Fleischfiletstücke leisten kann?  Zu-  Produzenten in nächster Nähe, dafür gibt   trumpfen:  Pommes.  Zu fettig, zu  salzig.
        nächst  mit  Leidenschaft: Wenn er exo-  es vielleicht hier und da einen guten Preis,   Stattdessen  gibt’s  Kartoffelecken  aus
        tisches Gemüse  wie  Pak Choi  auftischt,   der trotzdem  fair sein  muss.  „David, der   dem Backofen. Jonas hat so seine Tricks,
        dann immer mit  einer  guten Portion Be-  Gemüsebauer, soll leben und wir kochen   damit es schmeckt. Natürlich gibt’s auch
        geisterungsfähigkeit. „Hey, probiert mal!“,   können!“, findet Jonas Kachel.   Fleisch,  zwar kein Schnitzel  oder Steak,

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