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Küche





















                                                                         Text: Heike Behrens  Fotos: Jigal Fichtner

                                                                                  er schon einmal nach einem langen, an-
                                                                                  strengenden  Tag auf  der Suche nach
                                                                         Wetwas Essbarem war, der weiß, dass die
                                                                         Not manchmal die besten Ideen hervorbringt. Ge-
                                                                         nauso erging es Ling Dong, Pädagogin und Integ-
                                                                         rations-Coach aus Bernau im Schwarzwald. Vor ei-
                                                                         nigen Jahren suchte sie während einer winterlichen
                                                                         Autofahrt  gemeinsam mit ihrem Mann  Jun Song
                                                                         verzweifelt nach einer allergikerfreundlichen Alter-
                                                                         native zu den gängigen, oft wenig gesunden Take-
                                                                         away-Gerichten  – jedoch  ohne Erfolg.  „Diese Er-
                                                                         fahrung weckte in mir den Wunsch, selbst etwas zu
                                                                         schaffen, das anders, sinnvoll und nachhaltig war“,
                                                                         sagt Ling heute. Obwohl die Tochter einer Gastro-
                                                                         nomenfamilie sich eigentlich geschworen  hatte,
                                                                         niemals  in die  Gastronomie einzusteigen, entwi-
                                                                         ckelte sie daraufhin gemeinsam mit Jun ein Konzept
                                                                         für ein Bio-Restaurant – und eröffnete im Mai 2023
                                                                         das Isst Balance in Titisee.

                                                                            Die  Philosophie  des  Restaurants  basiert auf
                                                                         einem einfachen Grundgedanken: Essen soll nicht
                                                                         nur gut tun und satt machen – „Essen hat auch die
                                                                         Kraft, Menschen zu verbinden“, erklärt Ling. Isst Ba-
                                                                         lance versteht sich daher als Community Kitchen, in
                                                                         dem man sich mit anderen Gästen einen Tisch teilt
                                                                         und erschwingliche  Mahlzeiten serviert  bekommt,
                                                                         die man sich öfters leisten kann – ganz nach dem
                                                                         Motto „Bio  für alle“. Für Schüler, Studierende und
                                                                         Senioren gibt es Rabatte, für alle anderen Stempel-
                                                                         karten, bei denen das elfte Gericht kostenlos ist.
                                                                            Und das kommt an: Nur sechs Monate nach dem
                                                                         Launch in Titisee eröffnete das Ehepaar mit seiner
                                                                         zweiten Filiale das bislang einzige Bio-Asia-Restau-
                                                                         rant in Freiburg. Der Renner an beiden Standorten
                                                                         sind Crossover-Gerichte wie handgemachte Maul-
                                                                         taschen, die mit Gemüse und Tempeh gefüllt sind,
                                                                         einem aus Südostasien stammenden fermentierten
                                                                         Sojaprodukt. „Diese Kombination aus Asien und der
                                                                         Region spiegelt unsere Philosophie wider, nachhal-
                                                                         tig und weltoffen zu sein“, sagt Ling.

                                                                                         BIO-MUSTERREGION FREIBURG  45
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