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Bio-Musterregion
                                                                                    BIBERACH

                                                                                    Der Landkreis Biberach in Oberschwa-
                                                                                    ben bietet eine große landschaftliche
                                                                                    Vielfalt, von Acker- über Grünland bis
                                                                                    hin zum Federsee-Moorgebiet. Der
                                                                                    Fokus in der Landwirtschaft liegt auf der
                                                                                    Veredelungswirtschaft, aber auch die
                                                                                    Direktvermarktung, Sonderkulturen und
                                                                                    der Tourismus gewinnen an Bedeutung.
                                                                                    Der Anteil ökologisch bewirtschafteter
                                                                                    Flächen liegt mit 9,6 Prozent unter dem
                                                                                    Landesdurchschnitt. Die meisten Betrie-
                                                                                    be sind überdurchschnittlich groß und
                                                                                    wirtschaften im Haupterwerb.


                                                                                    rund

                                                                                    60 %



                                                                                    der Fläche der Bio-Musterregion Biberach
        Gutes Zeug: Produktionsleiter Markus Wieland präsentiert Michael Mayer      wird landwirtschaftich genutzt. Neben
        das Grundprodukt für seine beliebten Bratkartoffeln.                        der Produktion von Rind-, Schweine- und
                                                                                    Geflügelfleisch, Eiern und Milch werden
                                                                                    Getreide, Mais, Gemüse und Obst an-
                                                                                    gebaut. Darüber hinaus gibt es im Land-
                                                                                    kreis einige wertvolle, aber gefährdete
        früchte wie Ackerbohnen oder Soja. Man-  und  einige neuerdings in Bio-Qualität.   Streuobstbestände, die zum Erhalt der
        che Äcker überlässt Willburger zwei Jahre   Steinhausers eigene  Kartoffeln stammen   regionalen Artenvielfalt beitragen.
        unter Kleegras sich selbst, damit sie sich   allerdings nicht aus biologischem Anbau.
        erholen können.                     Was er in Bio-Qualität braucht, kommt in-
           Und warum Bio? „Aus Respekt vor der   zwischen von Nachbar Simon Willburger.   mit durchschnittlich
        Schöpfung“, erklärt der  Landwirtschafts-  Und so kann der Bio-Landwirt eben auch
        meister. Das bedeutet mehr Arbeit, weni-  die Verarbeitung für interessierte Großab-  ca. 50 ha
        ger Ernte, aber eben auch sehr zufriedene   nehmer gewährleisten.
        Kunden  – und  das nicht nur im  eigenen                                    sind die Öko-Betriebe überdurchschnitt-
        Hofladen, sondern auch bei den Großab-  Und damit wären wir wieder  in der   lich groß. Der Anteil der Haupterwerbs-
        nehmern. Und in seinem Fall ist eben seine   St. Elisabeth-Stifung, wo täglich 2300 Es-  betriebe darunter liegt bei 46 Prozent.
        Anlieferstelle  nicht die  Großküche, son-  sen im Cook & Chill-Verfahren für Wohn-
        dern sein Nachbar Franz Steinhauser. Der   heime und  Werkstätten  für behinderte
                                                                                         Hier gibt’s
        macht ebenfalls in Kartoffeln – als Land-  Menschen, Schulen, Kindergärten  sowie   noch mehr
        wirt, aber eben auch in der Verarbeitung.   Wohnparks und Betriebsrestaurants  ge-  Infos
           Wer Steinhauser bei Google ins Such-  kocht werden. „Herr Willburger ist ein in-
     Fotos: Michael Bode   felsalat. Kein Wunder, denn der Betrieb in   in Bio-Qualität auf den Markt bringt“, lobt
        feld eingibt,  bekommt kurz drauf Kartof-
                                            novativer Unternehmer, der Top-Produkte
                                            Michael Mayer, Betriebsleiter  der  Zen-
        Dettingen an der Iller ist ein Kartoffelhof
                                            tralküche  der St. Elisabeth-Stiftung in
        mit zig verschiedenen  Produkten  im An-
        gebot, viele davon  nach  Hausrezepten
                                            Heggbach, den Landwirt. Auf einem Wo-
                                                                                         BIO-MUSTERREGION BIBERACH  55
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