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Schlachtung im Herkunftsbetrieb

Vorbereitung ist das A und O: Rinder - Schlachtung im Herkunftsbetrieb

Am 29. November 2024 fand auf dem Biohof Maier in Leutkirch die Veranstaltung „Rinder – Schlachtung im Herkunftsbetrieb“ statt. Das Veterinär- und Verbraucherschutzamt Ravensburg sowie Metzgermeister Philipp Sontag aus dem Landkreis informierten über die Schlachtung von Rindern direkt am Herkunftsort. Organisiert von der Bio-Musterregion Ravensburg in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt Ravensburg, nahmen etwa 30 Landwirte/innen und Metzger an der Veranstaltung teil.

 „Das Thema ist sehr aktuell, da Aspekte wie Biodiversität, Klimaschutz und Tierwohl zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Schlachtung im Herkunftsbetrieb ist ein Beispiel dafür, wie wir das Tierwohl weiterentwickeln können“, so Mirjam Albrecht, stellvertretende Amtsleiterin des Landwirtschaftsamtes Ravensburg bei ihrer Begrüßung. Aus ähnlichen Gründen kam die Familie Maier zum Thema Schlachtung im Herkunftsbetrieb. Der Biohof hat neu gebaut und mästet jetzt die eigenen Milchviehkälber aus. Für die Direktvermarktung und schonende Schlachtung wurde auch ein entsprechender Fixierstand für die praktikable Schlachtung im Herkunftsbetrieb am Stall integriert.

Dr. Katja Sommerfeld vom Veterinär- und Verbraucherschutzamt in Ravensburg erläuterte den Teilnehmenden die rechtlichen Vorgaben, die eingehalten werden müssen, und den Prozess zur Beantragung der Genehmigung für die Schlachtung im Herkunftsbetrieb. Diese Genehmigung ist zunächst für ein Jahr gültig und kann anschließend verlängert werden. So ist im Lauf des Jahres dann lediglich noch die Anmeldung der einzelnen Schlachtvorgänge beim amtlichen Tierarzt, der bei der Schlachtung anwesend sein muss, notwendig. Im Landkreis Ravensburg steht für die Anmeldung zur Schlachtung im Herkunftsbetrieb bereits ein gut ausgearbeitetes Formular zur Verfügung, um bürokratische Hürden zu minimieren.

Teilnehmende lauschen Frau Dr. Katja Sommerfeld vor dem Stall der Familie Maier

Philipp Sontag, Metzgermeister und Fleischsommelier aus Kißlegg, bestätigte, dass die Antragstellung grundsätzlich unkompliziert sei. Er würde das Formular gemeinsam mit den Landwirten ausfüllen, bevor die erste Schlachtung ansteht. Eine gründliche Vorbereitung sei entscheidend, so Sontag. Bis vor einigen Jahren durften Tiere nur in einer hygienisch einwandfreien Umgebung entblutet werden. Seit 2021 ist es jedoch erlaubt, den Stich zum Entbluten auch im Stall durchzuführen. Dadurch können die Tiere direkt im Stall mit dem Bolzenschuss betäubt und innerhalb von 60 Sekunden entblutet werden, was den Stress beim Treiben in einen hygienischen Hänger vermeidet und ihnen eine vertraute Umgebung während der Schlachtung bietet.
Es ist wichtig, dass die Tiere zahm und an Menschen gewöhnt sind, da der Schussapparat für die Betäubung direkt auf den Schädel des Tieres gesetzt werden muss. Im Gegensatz zum Kugelschuss, der für die Schlachtung von Tieren, die ganzjährig im Freien gehalten werden, verwendet werden darf, erfordert die Methode im Stall eine gewisse Vertrautheit der Tiere. Sontag führt mit seinem Team mittlerweile regelmäßig Schlachtungen mit dem Schussapparat im Stall und im Freien durch. Der Kugelschuß ist seltener gewünscht, aber natürlich auch möglich. Er nutzt dafür seine mobile Schlachteinheit ELYS. Der Hänger ist auslaufsicher, verfügt über eine Auffangwanne für das Blut und eine Seilwinde, um das gestochene Tier in den Hänger zu ziehen.

Philipp Sontag vor seiner mobilen Schlachteinheit ELYS zeigt einen Kuhschädel mit dem entsprechenden Loch des Bolzenschussapparates

 „Im Landkreis Ravensburg sind aktuell fünf mobile Schlachteinheiten genehmigt und unterwegs.“, berichtet Dr. Katja Sommerfeld, die auch selbst bei diesen Schlachtungen als amtliche Tierärztin im Einsatz ist.
Am Ende ist klar: Die Schlachtung im Herkunftsbetrieb ist eine gute Möglichkeit, tierwohlgerecht zu Schlachten. Sie erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und professionelle Durchführung. Dafür sind gut ausgebildete, erfahrene und motivierte Metzgerinnen und Metzger notwendig.

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