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Der Weg Richtung "30-40% Bio" aus Landessicht

Der Weg Richtung "30-40% Bio" aus Landessicht

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt 25% der landwirtschaftlichen Flächen bis zum Jahr 2030 ökologisch zu bewirtschaften, im Land Baden-Württemberg liegt dieses Ziel sogar bei 30-40%. Doch wie ist der aktuelle Stand? Und welche Wege gibt es, um diese Ziele zu erreichen?
In einer Onlineveranstaltungen der Bio-Musterregionen Biberach und Ravensburg haben drei Referent*innen des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Auskunft zum Status-Quo und über künftigenHandlungsmöglichkeiten geliefert.

Die Informationsveranstaltung fand am 04. März 2021 unter dem Titel „Der Weg zu 30-40% Bio bis 2030 – Bio aus Landessicht“ statt und erfreute sich reger Teilnahme. Zu Gast waren die Referenten Herrn Martin Ries, Leiter des Referates ökologisches Landbau am MLR, Frau Dr. Engler aus dem Referat 22 Vermarktung, Marketing und Ernährungswirtschaft und Herr Dr. Wirsig, Leiter der Marketinggesellschaft Baden-Württemberg. Hintergrund der Veranstaltung war die jüngste Marktstudie EVA BIOBW 2030, welche unter anderem die zukünftigen Produktions- und Marktpotenziale für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Produkten unter der Zielsetzung von 30-40% Bio bis 2030, ermittelte.
 
Aktuell verzeichnet das Land Baden-Württemberg eine Anzahl von rund 13% (Stand 2018) ökologisch bewirtschafteter Fläche. Wie diese Zahl aus Sicht des Ministeriums zukünftig erhöht werden könnte war Inhalt der Informationsveranstaltung und wird im Nachfolgenden zusammengefasst. Im Allgemeinen gehe es darum, so berichteten alle drei Referenten*innen, zukünftig zur regionalen Stärkung von Angebot und Nachfrage auf dem Bio-Markt beizutragen. In dieser Hinsicht wurden verschiedene Handlungsfelder vorgestellt und näher erläutert.
 
Ein wichtiger Standpunkt wird im Bereich der Bildung, Beratung, Forschung und Fachinformation gesehen. Um den gesetzten Ziele näher zu kommen, sei es zukünftig wichtig, umfassend über den Ökolandbau zu informieren, erklärt M. Ries. Dazu gehöre nicht nur die Aufklärung der Bevölkerung, sondern genauso die Bildung in Fachschulen und Einrichtungen der Forschung, denn dort „werden die Themen der Zukunft gesetzt“. Eine umfassende Bildung müsse auch bei den Lehrkräften und Schülern*innen vorhanden sein.
 
Ein ebenso großes Potenzial wird entlang von regionalen Wertschöpfungsketten, vor allem in der Außer-Haus-Verpflegung gesehen. Durch den Einsatz von bio-regionalen Lebensmitteln in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung können regionale Netzwerke gestärkt und der Konsum von ökologischen Produkten erhöht werden. Gleichzeitig kann dadurch eine bewusste und gesunde Ernährung gefördert und der Bezug zu regionalen Erzeugern*innen hergestellt werden. Das Land bietet in diesem Bereich verschiedene Fördermöglichkeiten an.
 
Im Rahmen der ersten Ergebnisse aus der EVA BIOBW 2030 Marktstudie berichtete Frau Dr. Engler über den Bio-Markt. Auf der Nachfrageseite gab es laut der Studie einen positiven Anstieg zu verzeichnen. Demnach konsumiert die baden-württembergische Bevölkerung ca. 20% (Stand 2019) mehr Bio-Produkte als der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. Besondere Bedeutung kommen dabei vor allem dem Naturkostfachhandel und Discountern zu. In einzelnen Lebensmittelbereichen, so Engler, wurde zudem eine höhere Nachfrage als das Angebot ermittelt, was als Chance für regionale Bio-Märkte betrachtet werden kann.


Als weiterer großer und wichtiger Faktor zur Stärkung von Angebot und Nachfrage sowie zur Aufklärung bzw. Bewusstseinsbildung über die ökologische Landwirtschaft wird der Bereich des Marketings gesehen. Das Land bietet hierfür verschiedene Vermarktungsformen und Fördermöglichkeiten an. Neben der Unterstützung der Direktvermarktung gibt es beispielsweise das landeseigenes Bio-Qualitätssiegel „bio BW“ oder verschiedene Vermarktungskampagnen. Zum Ziel der Marketinggesellschaft des Landes Baden-Württemberg gehöre laut Herr Dr. Wirrsig, sowohl „bio“ als auch „regional“ zu unterstützen sowie das nötige Bewusstsein seitens der Bevölkerung zu schaffen. Wichtig sei es dabei vor allem, dass die Vermarktungsstrategien verschiedene Themen wie Lebensmittelerzeugung /-verarbeitung, regionale Direktvermarktung oder den Gastronomiebereich gleichermaßen abdecken. Ein Potenzial wird auch hier in der Außer-Haus-Verpflegung gesehen. Im Rahmen der „Schmeck den Süden“-Kampagne gibt es bereits einzelne Gastronomien und Großküchen mit bio-regionalen Speisekarten, die Tendenz ist steigend. Ebenso gebe es ein Wachstum an bio-regionalen Produkten in Lebensmittel Einzelhandelsketten, unter denen einige ihre eigenen Kampagnen und Bio-Eigenmarken führen.

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