Hier finden Sie Informationen zu unseren Veranstaltungen, sowie zu Akteuren, Organisationen und Initiativen aus dem Netzwerk der Bio-Musterregion.
Ein Problem in der Milchviehhaltung stellt nach wie vor die Aufzucht und die Vermarktung von Kälbern dar, die nicht als Milchkuh weiter genutzt werden können, jedoch unweigerlich zur Welt kommen müssen, wenn Milch produziert werden soll.
Hier Wege aufzuzeigen, wie diese Kälber im Biobereich aufgezogen und vermarktet werden können und Kontakte zwischen Milchviehbetrieben, Mästern und zwei Erzeugerzusammenschlüssen herzustellen war das Ziel der Info- und Vernetzungsveranstaltung „Milch-Kalb-Fleisch“ am Freitag den 31. März.
Ausgangsthema war die Kuhgebundene Kälberaufzucht, die im Rahmen eines Betriebsrundgangs auf dem Biolandbetrieb Kurz in Abtsgmünd vorgestellt wurde. Josef kurz berichtete sehr eindrücklich von seinen langjährigen guten Erfahrungen mit dieser Haltungsform.
Anschließend stellte Wertschöpfungskettenmanagerin Anja Frey die Initiative „Bruderkalb“ vor, deren Ziel die artgerechte Kälberaufzucht und Mast aller auf einem Milchviehbetrieb geborenen Kälber ist. Das Bio-Kalbfleisch wird über verschiedene Partner anschließend regional vermarktet.
Abgerundet wurde das Thema durch die Vorstellung der Erzeugergemeinschaft Rebio. Diese vermarkten in Baden-Württemberg zum einen Schlachttiere von Bioland-, Demeter- und Naturlandbetrieben, aber vermitteln auch Absetzer an Mastbetriebe. Da diese von Mutterkuhbetrieben derzeit knapp und teuer sind, werden Absetzer aus der Milchviehhaltung immer beliebter. Kälber aus kuhgebundener Aufzucht bringen hier den Vorteil, dass Sie durch die Orientierungsmöglichkeit an der Kuh bereits Raufutter gewöhnt sind.
Sowohl die Bruderkalb-Initiative als auch die Rebio sind beteiligt am Wertkalb-Projekt im Rahmen der Ökolandbauforschung Baden-Württemberg.
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Viele Hänge im Rems-Murr-Kreis werden seit vielen Jahrhunderten weinbaulich genutzt. Diese von Menschenhand geformte und durch Wengerter im Remstal und der Backnanger Bucht geprägte Kulturlandschaft ist eines der Wahrzeichen des Rems-Murr-Kreises.
Der Klimawandel setzt dem Wald sowie den Rebhängen an Rems und Murr allerdings mehr und mehr zu. Immer häufiger treten Spätfröste auf und die Sommer werden heißer und trockener. Regenfälle sind meist stark und auch Hagel tritt nicht selten auf. Wie sollen die Wengerter unter diesen Randbedingungen Weine der Zukunft erzeugen? Gibt es neue, besser angepasste Rebsorten, die bestenfalls noch mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen? Wie schmeckt der Wein, der von neuen Reben gekeltert wurde?
Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es am Freitag (10. Februar) beim „Zukunfts-Wein-Event“ in der Glockenkelter in Kernen-Stetten. Die Bio-Muster-Region Rems-Murr-Ostalb, das Weingut Singer-Bader und 30 weitere Weingüter haben dazu eingeladen, sich über die neuen Zukunftsweine zu informieren.
Die Zusammenfassung des Vortrags von Johannes Jäger (Bioland), sowie weiterführende Informationen rund um das Thema "PIWI"
haben wir hier nochmal zusammengestellt.
Links zum Thema:
Zusammenfassung Vortrag Zukunftsweine Event, Johannes Jäger (Bioland)
„Wege zu einem nachhaltigeren Weinbau unter Zuhilfenahme von PIWI-Rebsorten“. Unter oben genanntem Titel hielt Bioland Weinbauberater Johannes Jäger einen Vortrag. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung durch das Bioland Weingut Singer-Bader und die Bio-Musterregion Rems Murr Kreis.
Den Einstieg in das nicht ganz neue Thema „Pilzwiderstandsfähige Rebsorten“ erfolgte über die bisherige Geschichte. Mit der Einschleppung von Peronospora, Oidium und der Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts aus Amerika begann die Leidensgeschichte des europäischen Weinbaus. Diese einschneidenden Ereignisse führten zu ersten Kreuzungen zwischen europäischen und amerikanischen Reben, um resistente Sorten zu erhalten. Aufgrund gesetzlicher Restriktionen und geschmacklich unattraktiver Weine wurde dieses Thema nicht weiterverfolgt. Erst mit der Züchtung von Regent im Jahre 1967 nahm das Thema wieder Fahrt auf und es wurden nach und nach attraktive Sorten gezüchtet.
Ein weiterer Treiber dieser Entwicklung ist die Notwendigkeit nachhaltiger zu wirtschaften. Genauer handelt es sich hierbei um die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und die Überfahrten um diese auszubringen. Diese Reduzierung führt zur Einsparung von Treibhausgasen und kommt der Bodengesundheit zugute.
Bessere Züchtungserfolge wurden zudem durch die markergestützte Selektion erreicht, da hierbei neue Kreuzungen, die keine ausreichende Resistenz aufweisen vorzeitig aussortiert werden können. Durch dieses Verfahren kann die Züchtungszeit von 25 auf 15 Jahre verkürzt werden. Bei der Züchtung ist neben einem wohlschmeckenden und marktgängigen Wein die Resistenz gegen die oben genannten Pilzkrankheiten mindestens genauso wichtig. Die aktuellen Züchtungen zeigen hier sehr gute Resistenzen aufgrund kombinierter Resistenzgene. Diese Kombinationen erschweren es den Pilzsporen ungemein die Pflanze zu befallen.
Abschließend gab es noch einen Überblick über die aktuell erfolgreichen Sorten, welche vor Ort auch verkostet werden konnten.
Hierzu zählen im Weißweinbereich unter anderen Souvignier Gris, der bei der Traubenfarbe an Pinot Gris erinnert. Diese Ähnlichkeit zeigt sich allerdings nur in der Farbe - im Wein bringt Souvignier Gris exotische Aromen hervor und wird gerne als Orangewine ausgebaut.
Cabernet Blanc, wie es der Name vermuten lässt, hat seine Gemeinsamkeiten mit Sauvignon Blanc.
Ebenso Sauvignac: diese Sorte bringt Aromen von Pfirsich, Limetten sowie Schwarzen Johannisbeeren hervor und leugnet ihre Elternsorten Riesling und Sauvignon Blanc keineswegs.
Die Sorte Calardis Blanc erzeugt fruchtige Weine, die eher in die Riesling Richtung tendieren.
Bei den Rotweinsorten vertreten Cabertin und Cabernet Cortis, wie der Name schon sagt, die Cabernet Stilistik mit Aromen von schwarzer Johannisbeere und grüner Paprika.
Die Sorten Pinotin und Prior erinnern eher an Spätburgunder mit ausgeprägter Beerenfrucht.
Aufgrund der großen Sortenvielfalt wurde hier nur ein kleiner Teil der Sorten beleuchtet.