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Nachrichten zur Biomusterregion

Feldtag zum Thema „Neue Wege im Winterrapsanbau“

Besichtigung des Versuchsfeld von Landwirt Kurt Thoma, welcher Beisaaten im Winterraps erfolgreich zur Unkrautunterdrückung nutzt.

Die Bio-Musterregion Main-Tauber-Kreis, das Landwirtschaftsamt Main-Tauber-Kreis, der Verein Landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF) sowie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg luden kürzlich zu einem Feldtag mit Fachvorträgen rund um das Thema Beisaaten im Winterraps ein. Zahlreiche Landwirte folgten der Einladung ins Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg (LSZ), welches die Räumlichkeiten für die Fachvorträge zur Verfügung stellte. 

Im ersten Fachvortrag berichtete Prof. Dr. Verena Haberlah-Korr von der Fachhochschule Südwestfalen über ihr Forschungsprojekt „Raps-OP“ rund um die Wirkung von Beisaaten im Winterraps. In dem Forschungsprojekt wurden verschiedene Pflanzenarten, wie beispielsweiße Öllein, Rübse oder auch Wicke, welche man üblicherweise aus Zwischenfruchtmischungen kennt, in Rapsbestände eingesät. Idealerweise kann durch diese Beisaaten der Insektizid- und Herbizideinsatz reduziert werden, indem Schädlinge vom Raps abgelenkt oder Unkräuter beschattet werden. Weitere positive Effekte, wie die Nährstofferschließung, die Förderung des Bodenlebens und die Förderung der Biodiversität, bringen Beisaaten mit sich. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass viele verschiedene Faktoren, wie der Etablierungserfolg, die Pflanzenartenzusammensetzung und natürlich die Witterung, entscheidend für die positiven Effekte einer Beisaat sind. Zu guter Letzt sind die Auswirkungen auf den Rapsertrag entscheidend dafür, ob Beisaaten im Raps an Akzeptanz und damit an Bedeutung gewinnen. Zumindest in dreijährigen Versuchen konnte kein negativer Einfluss einer Beisaatenmischung auf den Rapsertrag festgestellt werden. 

Lösungen für die technische Umsetzung präsentierte Sebastian Mais von der Maschinenfabrik Horsch in Schwandorf den Anwesenden. Es gibt bisher eine Vielzahl an Verfahren, um Winterraps und Beisaaten zu etablieren. Es können die Rapssamen und eine Mischung von verschiedenen Beisaaten gemeinsam ausgesät werden, jedoch kommt das System schnell an seine technischen Grenzen, wenn die Samenkörner in ihrer Größe stark voneinander abweichen. In diese Mischungen beginnen die Samen, sich ihrer Größe nach, wieder zu entmischen. Daher wurden spezielle Sämaschinen entwickelt, welche mehrere kleinere Saatgutbehälter aufgebaut haben und somit mehrere Einzelkomponenten gleichzeitig aussäen können und diese auf dem Feld ideal verteilt sind. Diese Maschinen werden bereits beim Mischfruchtanbau beispielsweise von Erbsen und Triticale oder bei der Aussaat von Zwischenfrüchten verwendet und können auch zukünftig bei der Ansaat von Raps mit Begleitkulturen zum Einsatz kommen. „Neben der geeigneten Technik kommt es besonders auf die Artenauswahl an“, so Mais. 

Das nahm Marius Kempf von der Deutschen Saatveredelung zum Anlass, den Anwesenden geeignete Saatmischungen für eine Beisaat im Winterraps vorzustellen. Grundlegend stehe der Rapsanbau vor immer mehr umweltpolitischen Herausforderungen, auch im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, wie Vorgaben zu Bearbeitungsterminen, zur Düngung und zum Pflanzenschutz. Außerdem wirkt sich der Klimawandel stark auf das Schädlings- und Krankheitsaufkommen aus, weshalb neue Lösungen in der Kulturführung erforscht werden. Laut Kempf ist es entscheidend, die heutigen Anbausysteme resilienter, d.h. widerstandsfähiger zu machen. Beisaaten böten an dieser Stelle kurzfristige Effekte, wie eine bessere Durchwurzelung des Bodens und damit einen verbesserten Gasaustausch, verbunden mit langfristigen Effekten wie einer optimaleren Bodenstruktur, die beispielsweise Starkniederschläge besser versickern lässt.   

Im Anschluss an die Fachvorträge zeigte der Landwirt Kurt Thoma aus Windischbuch, wie sich eine gelungene Beisaat im Raps in diesem Herbst präsentiert. „Die Beisaat ist eine hervorragende Möglichkeit zu Unkrautregulierung auf Schlägen mit wenig bis mittlerem Unkrautbefall“, erklärt Thoma. Sie unterdrückt das Wachstum von Unkräutern und bindet Nährstoffe im Boden. Beim ersten Frost friert sie in der Regel ab, sodass sie zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühling keine Konkurrenz zur Hauptkultur darstellt.

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